Katarzyna Kozyra wurde 1963 in Warschau geboren,
studierte Bildhauerei an der Akademie der Schönen Künste und Medienkunst an der
Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst. So vielseitig wie ihre
Ausbildung, sind auch ihre Arbeiten, die genreübergreifend Theater,
Performance, Video und Skulptur vereinen. Die aktuelle Ausstellung Master of
Puppets ist dem Düsseldorfer Schmela Haus auf den Laib geschneidert worden. Der
sehr individuelle und kleine Kunstraum wurde von der Künstlerin selbst mit
ihren Werken bestückt. Es erwartet den Besucher ein interessanter Einblick in
verschiedenste Projekte Kozyras.
Katarzyna Kozyra: Summertale, 2008, Film, Farbe, Ton, Filmstill. |
Der Titel der Ausstellung ist durchweg Programm.
Kozyra ist gleichzeitig Puppenspieler und Puppe. Sie inszeniert um sich herum
verrückte, an den Surrealismus erinnernde Performances, in denen sie
verschiedenste Rollen einnimmt. Sie stößt sich an gesellschaftlichen
Konventionen, sein es Geschlechterrollen, Märchenerzählungen, Berufe oder
einfach nur das Individuum selbst. Sie schlüpft in verschiedenste Rollen und
hinterfragt damit sich selbst und die Erwartungshaltung des Zuschauers. Scham
scheint in diesen erdachten Welten nicht zu existieren.
Katarzyna Kozyra: Cheerleader, 2006, Film, Farbe, Ton, Filmstill. |
Schon die Band Metallica setzte sich auf ihrem
berühmten Album, das ebenfalls Master of Puppets heißt, künstlerisch mit Themen
Zwang, Kontrolle, Kontrollverlust, Abhängigkeit, Geisteskrankheit und Religion
auseinander. Kozyras Arbeiten sind ebenfalls nichts für zart beseidete Nerven.
Blut, Geschlechtsorgane, meuchelnde Zwerge und Travestieauftritte reihen sich
eng nebeneinander. Viele Filme haben dabei einen sehr dokumentarischen
Charakter und zeigen Kozyras Entwicklung während des Projektes auf.
Katarzyna Kozyra: Men's Bath House, 1999, Film, Farbe, Ton, Filmstill. |
Im obersten Stock erwarten einen zahlreiche
Kostüme und Requisiten aus den präsenten Arbeiten. Der Zuschauer wird dadurch
noch stärker mit den Werken konfrontiert. Durch diese Nähe bildet sich eine
realere Erfahrung aus, als es allein durch den distanzierten Bildschirm oder
die Projektionsflächen möglich wäre. Wer mutig genug ist und Kozyras Arbeiten
mit dem innewohnenden Ernst und gleichzeitigen Witz erleben möchte, sollte die
Ausstellung unbedingt besuchen.
Katarzyna Kozyra: Il Castrato, 2006, Film, Farbe, Ton, Filmstill. |
Lara
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