Gillian Wearing: Signs that say what you want them to say and not Signs that say what someone else wants you to say, 1992-93, C-Prints auf Aluminium, 44,5 x 29,7 cm. |
In der Zeit des Social Networking hat jeder einen
Status und kennt auch den der anderen User. Facebook fragt „Wie fühlst du
dich?“ und man antwortet. Der Wahrheitsgehalt dieser Äußerungen lässt sich
jedoch stark hinterfragen, da wir uns jederzeit bewusst nach Außen
repräsentieren. Diese Form des täglichen Theaterspielens interessiert auch die
britische Künstlerin Gillian Wearing. In der Ausstellung „Selfmade“ im
Düsseldorfer K20 leitete Wearings berühmte Signs-Serie (1992-93) in die Materie
ein.
Gillian Wearing: Signs that say what you want them to say and not Signs that say what someone else wants you to say, 1992-93, C-Prints auf Aluminium, 44,5 x 29,7 cm. |
Es handelt sich dabei um 70 Fotoarbeiten, die
Personen darstellen, die selbst beschriftete Schilder vor sich halten. Wie der
Titel der Serie es passend vermittelt, handelt es sich hier um „Schilder, die
sagen, was du mit ihnen sagen willst und nicht [um] Schilder, die sagen, was jemand anderes will,
dass du es mit ihnen sagst“.
Gillian Wearing: Signs that say what you want them to say and not Signs that say what someone else wants you to say, 1992-93, C-Prints auf Aluminium, 44,5 x 29,7 cm. |
Die Fotografien bieten sehr viel
Interpretationsraum an. Wir können ein Portrait eines Menschen sehen, dass
außer der ästhetischen Ebene auch eine Textebene beinhaltet. Text und Bild
können dadurch verglichen und auf ihren Wahrheitsgehalt geprüft werden. Es
entsteht in manchen Fotografien ein logisches Zusammenspiel und in anderen ein
verstörendes Gefühl, da sich Gesichtsausdruck und Botschaft nicht decken.
Wearing reißt mit diesen Arbeiten gekonnt die Fassaden der Menschen ein.
Gillian Wearing: Signs that say what you want them to say and not Signs that say what someone else wants you to say, 1992-93, C-Prints auf Aluminium, 44,5 x 29,7 cm. |
„Was die Leute als menschliche Maske von sich
zeigen (...), weicht offenbar von dem ab, was innen vor sich geht. Es gibt
immer ein Ungleichgewicht und das interessiert mich.“ Gillian Wearing, 1998
Obwohl die Fotoarbeiten vor der Zeit des Social
Networking entstanden sind, treffen sie genau den Nerv der Zeit und legen einen
empfindlichen Bereich unseres Soziallebens frei. Was zeige ich von mir und was
lasse ich nicht nach außen dringen? Wie ist dein Status?
Lara
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