David Hockney: May 12th 2011, Rudston to Kilham Road 5, 18 Screen Video, Filmstill. |
Eine Aneinanderreihung von Screens vereint sich
im Eingangsbereich der David Hockney Ausstellung im Museum Ludwig zu einer gewaltigen Videoinstallation. Wir sehen Ausschnitte
englischer Landschaften, die sich an uns langsam vorbeischieben. Besucher
kommen und gehen, meistens nach ein paar Sekunden. Sind die
Landschaftsinstallationen on Hockney wirklich so schnell zu fassen und nur eine
digitale Version des bekannten Sujets? Wir bleiben sitzen und geben dem ganzem
Zeit. Das Auge erfasst die eigenartigen Verschiebungen, die dem gerasterten
Bild inne wohnen. Was ist mit der Zentralperspektive geschehen? Es kommt der
Verdacht auf, dass Hockney diese nicht leiden kann. Auch gibt es noch viel mehr
Störfaktoren in seinen bewegten Bildräumen zu finden. Filter, Farben und
Bildschärfe scheinen sich stetig zu verändern und lassen unser Auge
entdeckungsfreudig über die vielen Screens wandern. Ich fühle mich an das
aufbrechen des gewohnten Blickfeldes durch ein Kaleidoskop erinnert. Solch einem Landschaftserlebnis habe ich noch nie beigewohnt.
David Hockney: November 7th and November 26th, 2010, Wolgate Woods, 9 Screen Video, Filmstills. |
Es gibt noch viele solcher Installationen in der
Ausstellung „A Bigger Picture“ zu entdecken. Besonders imponiert der vier
Jahreszeiten Raum, in dem man von vier Bildschirmgruppen umringt wird. Alle
zeigen parallel dieselbe Landschaft zu verschiedenen Jahreszeiten. Hier wird am
deutlichsten, dass die zeitliche Ebene in Hockneys Arbeiten eine große Rolle
spielt. Installationen sind wegen der Fixierung der Bilder durch das Medium
Film sowieso an die zeitliche Ebene gebunden. Doch scheint die Zeit in Hockneys
Installationen viel langsamer als gewohnt zu verlaufen. Außerdem ermöglichen
sie das gleichzeitige Sichtbar-sein von physischen Zuständen.
David Hockney: The Tunnel, April 20th 2011, 5pm, (links), May 19th 2011, 8.10am (rechts), 9 Screen Video, Filmstills. |
Die Andersartigkeit und das Infragestellen
unserer Wahrnehmungskategorien, wie die Zentralperspektive machen Hockneys
Installationen zu heterotopischen Bildräumen. Michel Foucault verwendete den Begriff der Heterotopie, um Räume zu beschreiben die von der
vorherrschenden Norm abweichen. Hockney stellt unsere Sehgewohnheiten in Frage indem er die Zentralperspektive aufbricht und bekannten Vorstellungen von
Landschafts-darstellungen unterläuft. Diese Heterotopien ermöglicht uns eine
neue Wahrnehmungs-erfahrung, indem sie uns verunsichern, den gewohnten Blick
negieren und somit unsere kulturellen Gewohnheiten reflektieren. Also Augen auf
und viel Spaß im Hockneytopia.
Lara
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